Die Top-Level-Domain (TLD) ist der letzte Teil einer Internetdomäne. Sie wird durch den Punkt am Ende einer Domäne signalisiert. Laut ICANN, der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, gibt es derzeit über 1500 genehmigte TLDs.
Eine solche Top-Level-Domain ist .io, die im Internet als ccTLD (Country Code Top Level Domain) für das Britische Territorium im Indischen Ozean vergeben wird. Dies ist ein Gebiet, das aus sechs Atollen im Indischen Ozean besteht und etwa 3000 Einwohner hat. Obwohl die .io-Domain offiziell für dieses Gebiet zugeordnet ist, wird sie tatsächlich hauptsächlich von Technologieunternehmen und Start-ups genutzt, da “IO” in der IT-Branche häufig als Akronym für “Input/Output” verwendet wird – ein grundlegender Begriff in der Informatik und Datenverarbeitung.
Laut einer Studie von DataProvider im Jahr 2017 beherbergt .io mehr als 27000 aktive Websites. Große Tech-Unternehmen und Start-ups wie GitHub, SourceForge und Slideshare haben .io-Domains verwendet. Andere Beispiele für .io-Domains sind agar.io, ein beliebtes Online-Multiplayer-Spiel, und neo4j.io, eine Datenbank-Technologieunternehmen.
Die Verwendung von .io-Domains unter Technologieunternehmen und Start-ups lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen ist .io dem technischen Jargon näher als traditionelle TLDs wie .com oder .org. Darüber hinaus sind .io-Domains oft leichter verfügbar als ihre .com-Pendants, da sie weniger verbreitet sind. Schließlich hat .io eine Wahrnehmung von Technologie-Fokus und Innovation, die für Start-ups attraktiv ist.
Trotz ihrer Beliebtheit bei Tech-Unternehmen und Start-ups haben .io-Domains jedoch auch Kontroversen ausgelöst. Einige kritisieren die Tatsache, dass die Einkünfte aus der Registrierung von .io-Domains nicht an die Bewohner des Britischen Territoriums im Indischen Ozean gehen. Stattdessen fließen diese Gelder an die britische Regierung, die das Territorium verwaltet.
Insgesamt ist die .io-Domain eine interessante Fallstudie über die Art und Weise, wie Internet-Domains genutzt werden können – sowohl als einfache Identifikatore für Websites als auch als Werkzeuge zur Schaffung einer bestimmten Marken- oder Industrieidentität.
Quellen:
ICANN. (n.d.)
DataProvider. (2017)
GitHub. (n.d.)
SourceForge. (n.d.)
Slideshare. (n.d.)
Agar.io. (n.d.)
Neo4j.io. (n.d.)
Und zum Thema Kontroverse:
The Guardian. (2014) “The dark side of .io: How the U.K. is making web domain profits from a shady Cold War land deal“https://www.theguardian.com/technology/2014/feb/25/io-domain-name-uk-colonial-history